Content im Web – Ansichten der Zeitungsmacher

Gestern Abend war ich mal wieder an der BAW. Das Experten-Podium zum Thema „Content im Web – Wer soll das bezahlen?“ stand schon seit Wochen als Termin für mich fest. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit den Digital Media Women statt.  Eine spannende und angeregte Diskussion aus dem Blickwinkel der Zeitungsverlage. Genau dieser, für mich neue, Blickwinkel auf das Thema Content fand ich sehr spannend.

BAW Experten-Podium: Content im Web

Das Podium

Teilnehmer des Podiums (von links nach rechts):

  • Jochen Wegner – Chefredakteur “Zeit Online”
  • Tanja Gabler – Leitung Onlineredaktion “Internet World Business”
  • Stefan Plöchinger – Chefredakteur “Süddeutsche.de”
  • Die Moderation für die Digital Media Women hat Susanne C. Steiger übernommen.

Eigentlich sollte auch Katharina Borchert (CEO “Spiegel Online”) am Podium teilnehmen, musste aber aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen.

Ansichten der Zeitungsmacher

Am Anfang ging es um die Mediennutzung der Teilnehmer. Natürlich lesen alle Zeitung, aber sehen hier bereits den Inhalt im Zentrum. Elektronische Ausgaben werden je nach Situation bevorzugt. Auch Facebook, Twitter und sogar RSS-Feeds gehören zu den genutzten Informationsquellen der Zeitungsmacher. Diese scheinen in der digitalen Welt angekommen zu sein.

In der Diskussion ging es unter anderem um folgende Punkte:

  • Print ist aktuell profitabler als die digitale Ausgabe. Im Print wird aktuell mehr Werbung ausgeliefert.
    (Anmerkung: Dafür kann im Print die Werbung, mit Ausnahme von Responsecodes, nicht gemessen werden)
  • Eine schönes Bild für die Unterschiede war folgender Vergleich:
    Zeitung = Sortierer des Tages
    Online Newsfeed = Sortierer in Echtzeit
  • Die Zeit möchte auch bei News eine Einschätzung liefern und keine reinen Ticker anbieten.
  • Journalismus war schon immer eine querfinaziert, z. B. das Wirtschaftsressort finanziert das Auslandsressort.
  • Für die Bezahlung setzt die Süddeutsche Zeitung zukünftig auf Leserclubs anstelle einer Paywall. Ob dies die Lösung für die Bezahlung ist steht nicht fest, aber man wird hier in den nächsten Jahren wohl experimentieren bis eine funktionierende Lösung gefunden wurde.
  • Die Daten der Kunden, also eine Registrierung ist auch für Verlag ein kostbares Gut.
    (Anmerkung: Die persönlichen Daten werden immer mehr zur Währung des Internets)
  • Die Zeitungen sehen den mobilen Werbemarkt stark im Wachstum. Vor allem sind die Quoten sehr gut. Leider wird dieser Kanal von Mediaagenturen noch unterdurchschnittlich gebucht.
    (Anmerkung: Wenn die Quoten wirklich so gut sind sollten diese veröffentlicht werden, zumindest nach Branchen geordnet wäre dies eine relevante Information für die Agenturen und Werbekunden. Ich sehe den Grund für die geringen Buchungen nicht bei den Mediaagenturen. Hier müssen vor allem Beratung, Kreation und auch die Kunden mitspielen. Mit den passenden Zahlen wäre es einfacher).
  • Alle Anwesenden setzten auf gute und tief recherchiert Inhalte. Die Qualität ist das Unterscheidungsmerkmal der Zeitungen, im Wettkampf um die Mediennutzungszeit der Menschen.
  • Blogger, aber auch die Huffington Post werden von den Anwesenden nicht als der große Feind gesehen. Eine große Medienlandschaft mit vielen neuen Playern ist gut.
  • Journalismus ist eine Haltung, auch bei Bloggern.
    (Anmerkung: Tolle und richtige Aussage.)
  • Eine für mich eher erschreckende Aussage von Jochen Wegner war:
    Vor einem Jahr hätte ich nicht gedacht wie wichtig Facebook für unsere Reichweite ist.
    (Anmerkung: Wenn er vor 3 Jahren gesagt hätte könnte ich es noch teilweise verstehen)

Zusammenfassung

Ich glaube die Zeitungsmacher haben einen ordentlichen Schritt in die digitale Welt gemacht. Das Wort Content wollte aber keinem der Teilnehmer so richtig schmecken. Für mich nicht ganz verständlich, es steht einfach für jede Form von Inhalten. Gerade in digitalen Ausgaben geht es heute nicht mehr nur um Text und vielleicht noch etwas Bild. Daran wird es aus meiner Sicht auch liegen. Der reine Text ist in der digitalen Welt nicht alles. Bilder, Animationen, Videos und Audio sind starke Inhalte, die für die User oft zugänglicher sind. Das mag den Schreibern nicht gefallen, ist aber die Realität in einer digitalen Welt. In dieser Welt scheinen noch nicht alle Teilnehmer vollständig angekommen zu sein. Die richtige Richtung ist aber klar erkennbar.

Einig waren sich alle Teilnehmer zum Thema Qualität. Der Fokus liegt auf guten Geschichten, genau und tief recherchiert. Das hört sich nach einem guten Weg an. News werden auch zukünftig zum Portfolio der Zeitungen gehören, aber es ist nicht das entscheidende Kriterium für eine Alleinstellung. Ich bin gespannt wie sich das Thema zukünftig entwickelt.

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